U.A.w.g – Briefe aus dem Lockdown

Januar 2021. Es ist fast so still wie zu Beginn der Pandemie. Die Kommunikation mit der Außenwelt hat sich  auf digitale Kanäle verschoben und wird  immer eintöniger, Emails wie Telefonate ähneln sich im Inhalt oder bleiben ganz aus. Zeit etwas zu unternehmen! Und zwar am Besten mit den Mitteln der Kunst. Da lieget die Idee unleserliche Briefe zu verfassen und mit der Bitte um Antwort zu verschicken, plötzlich auf der Hand. Zunächst einer in Blau, später vielleicht einer in Rot für den Fall, dass ich Antworten auf die rund 120 verschickten Briefe erhalte. Aber kommen überhaupt Antworten? Die erste Post lässt nicht lange auf sich warten und bald ist der Kasten fast täglich gefüllt mit Briefen, deren originelle Verpackungen allein schon Kunstwerke sind und auf den Inhalt gespannt machen. In den nächsten Wochen und Monaten wird das Schreiben und Verschicken, Post in Empfang nehmen, Umschläge öffnen und wiederum Antworten und Umschläge gestalten, Adressen tippen, zu einer zeitfüllenden Beschäftigung, der hinter her zu kommen manchmal gar nicht so einfach ist.

Die Korrespondenz, die im Austausch von kleinen Kunstwerken und Künstlerbriefen besteht, wächst nach und nach zu einer Online-Ausstellung zusammen. Die Beiträge sind dabei so unterschiedlich wie ihre rund 60 Autoren. Manche parieren in gleichsam unleserlicher Handschrift, gestalten mit der Farbe Blau oder thematisieren diese. Andere antworten in kryptisch verschlüsselten Zeichen oder bizarr anmutenden Botschaften, mal voller Humor, mal nachdenklich oder auch frei von Sinn, während sich in anderen Briefen die im Lockdown erfahrene Befindlichkeit spiegelt…

Die Kunstaktion wurde gefördert durch die Hessische Kulturstiftung im Rahmen des Brückenstipendiums